Die erste Langstreckenfahrt mit unserem Elektro-Auto (460KM) nach Nürnberg ging problemlos vonstatten. Mit einem Ladestopp nach Hälfte der Fahrt in Bruchsal (Dauer rund 40 Min.) kamen wir nach insgesamt etwa 5 Stunden am Zielort an.


Warum Nürnberg? Joe Satriani, mein seit rund 30 Jahren über alles geschätzter Musiker, sollte am 13.05.22 hier auftreten. Also, Ticket und Hotel im August 21 gebucht und bezahlt. Allerdings verschob die Band ihre Europa-Tournee wegen Covid auf das Jahr 23. Die Mitteilung erreichte uns im Februar 2022. Da die Hotelbuchung “non refundable” ist, beschlossen wir, trotzdem hierher zu fahren, da wir noch nie in Nürnberg waren.
Unser Hotel (Karl August —> eine absolut tolle Unterkunft) liegt praktisch im Herzen der Altstadt. Beeindruckend der grosse Marktplatz und der grosszügige Fussgängerbereich.

Auch auffallend: An fast jeder Ecke findet sich eine Eisdiele. Und – an diesem milden Abend – unzählige Restaurants mit Aussenbestuhlung. Die roten Markierungen am Boden sind für die Flohmarkt-Stände reserviert. Jedes Vierteljahr findet ein grosser Flohmarkt statt und da es während der Coronazeit keinen gab, ist’s heute Freitag das erste Mal seit 2 Jahren. Ein unglaubliches Gewusel in der ganzen Fussgängerzone, unzähliger ”Gingernilis” wird feilgeboten und tausende Leute ”schnäugen” rund um die Stände herum.
„Nur ein Berg“ —> dieser Umstand gab Nürnberg seinen Namen. Dieser eine “Berg“ ist eine Anhöhe, etwa 60 Meter über der Stadt und beherbergt das Kaiser-Schloss. (Nachstehendes Bild stammt von der Terrasse des Kaiser-Schlosses)

Die Stadt war im 2. Weltkrieg die zweitmeiste, zerbombte Stadt (nach Dresden) Deutschlands. Wenn noch mind. 10% der Gebäude intakt waren, wurden sie später möglichst originalgetreu wieder aufgebaut und alles Andere neu errichtet. Nürnberg ist heute bekannt für seine Bratwürste, die Lebkuchen und den Christkindes-Markt. Während der Nazi-Schreckensherrschaft war die Stadt Aufmarschgebiet für deren bombastische Reichstage. 1946 fand der ebenfalls berühmte Nachkriegsaufarbeitungsprozess mit anschliessend unverzüglich vollstreckten Todesurteilen (durch den Strang) von 10 Nazi-Grössen statt. Am Samstag machen wir für die Heimfahrt einen kleinen Bogen und besuchen – auf ausdrücklichen Wunsch von Ruth – die Stadt Bamberg, wo wir um 10.00h an einer Stadtführung teilnehmen.
In Bamberg am Samstagmorgen hatten wir Mühe, einen Elektroladeparkplatz zu finden, weil derjenige, der laut Plan am besten gelegen war, entpuppte sich als abgesperrte Baustelle und eine Alternative war schwer zu finden. Die Altstadt von Bamberg ist malerisch und – weil fast 100% katholisch – gibt es einige Kirchen und einen grossen Domplatz.

Die Stadtführung dauerte 90 Min. und da alles sehr nahe beieinander liegt, auch sehr kurzweilig. Das eindrucksvollste Gebäude ist das alte Rathaus.

Bamberg hat – rund um all die Klöster und Bischöfe etc. – eine sehr lange Geschichte. Die Stadt war im 2. Weltkrieg wenig zerstört und daher gibt es überall pittoreske Ecken. Bier ist das Hauptgetränk der Stadt, gilt offiziell als Grundnahrungsmittel. Es gibt volle 14 lokale Brauereien. Für mich als Bierliebhaber ein wahres Fest und hätte ich nicht Autofahren müssen, dann….
Leider scheint Bamberg ein „must go“ für viele Deutsche zu sein, denn ab Mittag war sie von Tagestouristen massiv überfüllt. Die Heimreise danach – gegen 500 KM wieder mit einem Ladestopp in Bruchsal – teils in akustischer Begleitung der Konferenzschaltung des 34. Spieltages der Bundesliga am Radio, was sehr belebend war, verlief problemlos. Am Abend zuhause reichte es sogar noch für eine kleine Feierabendrunde auf dem Mountain-Bike. Ein guter Abschluss einer schönen Reise.
