15. + 16. März // Surabaya und Semarang

Früher hätte ich überhaupt nichts gewusst von Surabaya, geschweige denn, wo das genau liegt. Schon die Einfahrt am Morgen, wo das Schiff durch einen ca. 15 KM langen und etwa 1 1/2 KM breiten Meeresarm bis zum Landeplatz fährt, war insofern beeindruckend, weil man Industrieanlagen, so weit das Auge reicht, sah Auch eine grosse Raffinerie, ein thermisches Kraftwerk und ein fast fertiggestelltes Atomkraftwerk. Dazu Landeplätze für Frachtschiffe, Treibstoff-Terminals, ein ausgedehnter Containerhafen, riesige Speicher usw. usw.. Ebenso standen in der Bucht mehrere 100 Frachtschiffe auf Reede.

Die Stadt Surabaya (zweitgrösste Stadt Indonesiens —> nach Jakarta) wäre allerdings nicht unbedingt eine Reise wert. Klugerweise hatte die Stadtpräsidentin, die zwischen 2009 – 2019 im Amt war, veranlasst, dass überall und entlang aller Strassen Bäume zu pflanzen seien. Das hat prima geklappt, die Bäume brauchen auch keine Pflege. Ebenso verbessern sie wahrscheinlich das Klima aber das Beste ist: Sie decken die dahinter liegenden „Bidon ville“ – artigen Behausungen wirkungsvoll ab. Es gibt wohl eine Art Stadtkern, wo es Hochhäuser und Shopping-Malls hat, aber das Gros der rund 3 Mio. Einwohner haust in armseligen Unterkünften mit viel Unrat rund herum. Wir besuchten zuerst einen Chinesischen Tempel (die Hauptreligion ist jedoch islamistisch —> grösstes islamistisches Land der Welt mit 280 Mio. Einwohnern).

Danach ein legendäres, seit 1910 existierendes, Hotel im Mahagoni- Eichen- Stil zum Lunch.

und zuletzt ein Besuch des Unabhängigkeitsplatzes welcher ein Freilicht-Museum für die Geschichte der Unabhängigkeit Indonesiens beherbergt. Ein paar Sätze – ohne Vollständigkeit – zu dieser Geschichte.

Nachdem 1945 Japan, welches seit 1942 auch Indonesien okkupiert hatte, kapitulierte, zog die vorherige Kolonialmacht Holland im Sommer 1945 mit 5‘000 Soldaten wieder in Surabaya ein und hisste die Niederländische Flagge (weiss, rot, blau) vor jenem Hotel, das damals anders hiess. Die lokale Bevölkerung wollte dies um keinen Preis akzeptieren. Junge Indonesier stürmten daraufhin das Hotel und rissen einen Teil der Flagge, nämlich das blaue Element weg. Seither bis heute ist die Indonesische Flagge nurmehr weiss / rot. Das Gemälde im Unabhängigkeitspark zeigt diesen entscheidenden Vorgang. Natürlich gab es dabei auch Kämpfe und Tote. Schlussendlich aber zogen die Holländer ab und später (1949) erlangte Indonesien die völkerrechtlich anerkannte Unabhängigkeit.

Tags darauf in Semarang, das etwa in der Mitte der Hauptinsel Java liegt, fuhren wir für einmal hinaus auf‘s Land. Die seinerzeit von den Holländern gebaute Eisenbahnstrecke bei den Reisfeldern wird heute nur noch mit den alten Wagons und Dampflokomotiven für touristische Zwecke genutzt.

Der damalige König, Willem 1, gab den Bau in Auftrag. Genutzt werden noch ca. 10KM der Strecke.
Die Wagons, alle aus Holz, auch die Bänke

gezogen von solchen Lokomotiven

vorbei an Reisfeldern

Alle Berge im Hintergrund sind vulkanischen Ursprungs.

mit Blicken in teilweise trostlose Hinterhöfe

harte Arbeit auf den Reisefeldern

Danach ging es berghoch auf ca. 700 M.ü.M. zu einem sehr schmucken Resort namens „MesaStila“, wo man inmitten von Kaffeeplantagen und anderen Bäumen in wunderhübschen Bungalows für einige Tage die Seele baumeln lassen kann. Ebenso schmeckten Lunch und Kaffee ausgezeichnet.

Blick aus einem der Bungalows in den hübschen Garten, im Hintergrund ein Vulkan.
Kaffeebohnen

die nach dem Ernten in einer solchen vorsintflutlichen sich drehenden Trommel geröstet werden

danach dampfend in einen Korb geleert

und zum Abkühlen auf einer Art Tisch ausgebreitet werden

Das Wetter war durchgehend feuchtheiss; erst auf der Rückfahrt schüttete es teilweise in Strömen. Es folgt jetzt ein Seetag und am Montag und Dienstag sind wir in Singapore.

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